Peter Donke ist tot!

Peter Donke ist am Montag den 18.4.2016 überraschend verstorben.
Der Abschied findet am Freitag den 29.4. 2016 hinter dem Urnenhein bei den Steinen in der Linzer Strasse 1 in Urfahr statt.

Wir haben Rainer Krispel­ gebeten einen Nachruf auf den Musiker [Peter Donke] zu verfassen. Danke Rainer!

Peter Donke, Linz 17.12.2015 Lesung: Es muss was geben

Donke Abschied

Peter Donke

Peter Donke

[Peter Donke] ist tot. Das tippt sich (und wiegt) schwer, ungleich schwerer als „Danke Donke“, ein geflügeltes Wort unter (nicht nur) Linzer Musik und (Sub-­)Kultur affinen Menschen, denen der 1960 geborene Peter Donke in seinen zu wenigen Lebensjahren begegnet ist. Mit den „Privatmusikanten“ Donke/Zigon, seinem letzten musikalischen Outlet, und deren Erweiterung DZ3 (Donke/Zigon und der 3. Mann) huldigte er als Sänger und Gitarrist wiederholt Hank Williams, dessen Song „I´ll Never Get Out Of This World Alive“ (www.youtube.com/watch?v=_ZZN-sqdkqY) im April 2016 für Donke selbst Gültigkeit erlangt hat. Traurige und unfassbare Gültigkeit für seine Nächsten, seine langjährige Partnerin Christine Zigon und die vielen Freund_innen, die Donke mit seiner dynamischen, oft spitzbübischen, manchmal provokanten Art zu denken und zu handeln (und im Handeln war er groß!) berührt und inspiriert hat. Als Musiker mag sein zu findendes recorded work überschaubar sein (die CD „Stahlstadtkinder“ von Willi Warma, ersc­hienen 2008 bei Fischrecords sei hiermit dringend empfohlen!), die nachhaltige Wirkung seiner Musik auf Generationen von Linzer_innen ist allerdings unbestritten, so wie [Willi Warma] ([Kurt Holzinger], [Julius Zechner], [Peter Donke], ­Christian Unger) österreichweit ihre Spuren als veritable Bandlegende der Punk- und New Wave-Zeit hinterließen. Wie jede wichtige Musik operierten Willi Warma an der Schnittstelle von Gestern und Heute, zeigten damit in die Zukunft. Donkes Bass-Spiel schöpfte aus dem Vollen der R&B-Geschichte, von Chuck Berry bis Rolling Stones, reflektierte die Energie von Punk und genialen Bassbrüdern-im-Geiste-der-Reduktion wie Dee Dee Ramone, wusste um die Möglichkeiten von Story-Telling und literarischem Pop (The Kinks!), hatte jede Menge Soul und nicht zuletzt die Unerschrockenheit „Jetzt!“ etwas zu sagen, was so noch nicht gesagt worden war. „Alle wollen glücklich sein“ heißt eines der vielen schönen Willi Warma-Lieder, heute so schön wie damals.

Mit [Dynamo Urfahr] – mit Willi Warma-Gitarrist Julius Zechner und Schlagzeuger [Paul Riedl] – kultivierte er dann einen fast ein wenig aus der Zeit gefallenen späten Pub-Rock. Diese „Weltmeister der Regionalliga“ wussten aber nicht nur live mit „menschlicher Wärme“ zu überzeugen – für den Verfasser dieser Zeilen gehört der Sound von Zechners Gitarre und Donkes Bass, von Peters und Julius Stimmen, allein und gemeinsam, bis heute zum Schönsten und Lebensbejahendsten was er je gehört hat. Ihr „Whoever had a heart“ ist ein herzzerfetzendes Manifest dessen, was Rock´n´Roll und Pop vermögen, großes, erschütterndes und doch upliftendes Kino in 5 Minuten.

Der musikalischen Lebensliebe Zechner – Donke trug Peter Donke nach dem Tod von Julius Zechner 1992 konsequent Rechnung, indem er seinen Bass an den sprichwörtlichen Nagel hing und, als er die eigene Liebe zur (Live-)Musik doch wieder auszuleben begann, auf Gitarre umsattelte. Mit den Privatmusikanten fand er zu einer Form, Musik zu machen, die wohl schon immer den Kern seines entsprechenden Tuns ausmachte – unmittelbare Begegnungen von Menschen, die Musik als Macher_innen oder Zuhörer_innen gemeinsam erlebten, Musik als Katalysator sozialer Begegnungen, für sich und um ihrer selbst willen wichtig, extrem wichtig, aber nicht dort endend.

Die inhaltlichen und strukturellen Inputs, die Peter Donke in der Stadtwerkstatt und anderswo geliefert hat sind Legion, seine Beiträge zu einem „lebendigen Linz“ ebenso. Seine schon erwähnte Spitzbübigkeit  wird uns ebenso fehlen wie seine oft etwas zu lakonische Abgebrühtheit, die seine Sensibilität und grundsätzliche, unerschütterliche Ungeschissenheit nicht zu verbergen oder zu tarnen vermochten.

Wir sind uns zuletzt im Juni 2015 begegnet, als er mit [Christine Zigon] in Ebensee das SuperSeeCamp betrieb, als low key Beitrag zum Festival der Regionen. Nach einer launigen Lesung aus Andi Kumps „Es muss was geben“ haben wir „Stahlstadtkinder“ gesungen. Wir haben das Lied wirklich schlecht behandelt, zweifelsohne, aber das tut überhaupt nichts zur Sache, weil - wir haben Musik gemacht, gemeinsam.

Danke Donke!

Rainer Krispel­­, Stahlstadtkind


Ein paar Links:­

Donke/Zigon und der 3. Mann: You Never Can Tell - dorfTV
A Toast To Absent Friends - dorfTV
Es muss was geben - Lesung 17.12.2915 - dorfTV
die "schlecht behandelte" Version von Stahlstadtkinder auf dorfTV
Peter Donke - It Doesn't Matter by Hubert Grillberger bei Alex Jöchtl im Studio

Peter Donke, Linz 17.12.2015 Lesung: Es muss was geben

Donke Abschied

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