Den ersten Klängen auf »Aleph One«
zufolge ist man verleitet, die Wiener Formation Le_Mol voreilig in das
Postrock-Regal zu stellen. Doch aufgepasst: Genre-Klassifizierungen sind
im Leben des Popschreiberlings oft nur probates Mittel, aus der eigenen
Orientierungslosigkeit zu finden. Außerdem verstauben Regale mit der
Zeit, besonders jene mit Postrock-Etikette. Da ist es nur allzu
erfrischend, wenn vorgefertigte Denkweisen und Stilformen durch
musikalische Ausbrüche obsolet werden und weitläufig verzweigte Klänge
einen in weiterer Folge nach entsprechenden Schubladen suchen lassen. So
geschehen bei diesem kurzen, dafür klar auf den Punkt kommenden
akustischen Trip, in dessen 39 Minuten sich eingängig arrangierte, mit
elektronischen Einschlägen verdichtete Soundscapes zu finalen
Noise-Wänden hocharbeiten. Die beiden Protagonisten in Le_Mol, Raimund
Schlager und Sebastian Götzendorfer, lassen sich als akribische
Soundbastler charakterisieren, in deren melodischer Heimarbeit das
eigene Wohnzimmer gegen isländische Geysir-Fontänen und schottische
Hochland-Sphären eingetauscht wird. Let’s call it:
Future-Slow-Motion-Post-Noise-Experimental. Wenn man sich in einer Musik
so hemmungslos verrennt, ist ein wenig Orientierung letztlich doch eine
ganz gute Sache - zumal hier verdammt viel Staub aufgewirbelt wird.
live:
Album-Release am kommenden Dienstag, 11.6. im fluc
sowie am Mittwoch, 14.8.2013 beim Salon skug im rhiz