Le_Mol

»Aleph One«­
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Le_Mol

»Aleph One« - Eigenverlag

Text: Simon Olipitz | 09.06.2013

Den ersten Klängen auf »Aleph One« zufolge ist man verleitet, die Wiener Formation Le_Mol voreilig in das Postrock-Regal zu stellen. Doch aufgepasst: Genre-Klassifizierungen sind im Leben des Popschreiberlings oft nur probates Mittel, aus der eigenen Orientierungslosigkeit zu finden. Außerdem verstauben Regale mit der Zeit, besonders jene mit Postrock-Etikette. Da ist es nur allzu erfrischend, wenn vorgefertigte Denkweisen und Stilformen durch musikalische Ausbrüche obsolet werden und weitläufig verzweigte Klänge einen in weiterer Folge nach entsprechenden Schubladen suchen lassen. So geschehen bei diesem kurzen, dafür klar auf den Punkt kommenden akustischen Trip, in dessen 39 Minuten sich eingängig arrangierte, mit elektronischen Einschlägen verdichtete Soundscapes zu finalen Noise-Wänden hocharbeiten. Die beiden Protagonisten in Le_Mol, Raimund Schlager und Sebastian Götzendorfer, lassen sich als akribische Soundbastler charakterisieren, in deren melodischer Heimarbeit das eigene Wohnzimmer gegen isländische Geysir-Fontänen und schottische Hochland-Sphären eingetauscht wird. Let’s call it: Future-Slow-Motion-Post-Noise-Experimental. Wenn man sich in einer Musik so hemmungslos verrennt, ist ein wenig Orientierung letztlich doch eine ganz gute Sache - zumal hier verdammt viel Staub aufgewirbelt wird.

live:

Album-Release am kommenden Dienstag, 11.6. im fluc
sowie am Mittwoch, 14.8.2013 beim Salon skug im rhiz


Text: Simon Olipitz | 09.06.2013