fragments of an empire Daniel Gutmann – Gitarre Armin Poglitsch – Schlagzeug, Glockenspiel, Piano Werner Wohlgemuth – Bass, Glockenspiel, Piano Klaus Wohlgemuth – Gitarre, Piano www.fragments.at.tf www.myspace.com/fragmentsofanempire www.kuerbis.at Musik fragments of an empire wenden sich deutlich von den Konventionen der Radiotauglichkeit ab. Die Kompositionen zeichnen sich nicht nur durch ihre Länge aus, sondern vielmehr durch die spannenden und dicht gewebten Klangarchitekturen. Eine bis ins Detail durchkomponierte Symbiose aus treibenden Rhythmen und schwebenden Melodien wird oft wütenden Gitarren gegenübergestellt. Sanftes Glockenspiel verbindet sich mit wummernden Bässen, klärendes Piano verhallt im Echo eines Gitarrenriffs. Die Musik bebt aus sich selbst heraus: dunkel, tragisch und elegisch, manchmal verspielt, aber niemals ohne Hoffnung. Ist die Definition „instrumentaler Postrock“ hier noch gültig? Oder eine Kategorisierung überhaupt notwendig? Es scheint, dass fragments of an empire es verstünden an Türen zu klopfen, die lange in uns verschlossen waren. So bieten sie den Verzweifelten und Ängstlichen, den Wütenden und Traurigen die Bruderschaft. Biografie 2005 – fragments of an empire entsteht aus der Auflösung zweier Musikprojekte. Alle vier Musiker stammen aus der Südoststeiermark, im Raum um Gnas, entwickeln ihre Stücke aber vorerst in Graz. 2006 – Erste Konzerte in Graz und Wien, unter anderem zusammen mit Soap&Skin und Lvmen. 2007 – Das erste, selbstbetitelte Album wird von fragments of an empire produziert. Für die Aufnahme, Mix und Mastering zeigt sich neben der Band Tontechniker und Audiodesigner Hannes Kumke aus Deutschland verantwortlich. Wie auch bei allen folgenden Alben, legen die Musiker viel Wert auf selbstentworfenes, außergewöhnliches Artwork. 2008 – Der Grazer Proberaum wird nach Renovierung und Umgestaltung eines leerstehenden Hauses in das Umland von Gnas verlegt. Gleichzeitige Arbeit für das Folgealbum. 2009 – Im Frühling diesen Jahres folgt das zweite Album: „I've left the house with light clothes only, now I'll never get warm again“, das im Herbst auf pumpkin records erscheint. Technischer Leiter ist abermals Hannes Kumke. Dieses Album erreicht die Presse und wird sehr positiv bewertet. Es folgen Radiointerviews und Konzerte in Graz, Wien, Linz und Innsbruck mit namhaften Bands wie Thalija, 65daysofstatic, imannu el oder Jon Hopkins. 2010 – Pumpkin Records veröffentlicht den Sampler: „The Song, not The Singer!“ – eine Compilation mit ausschließlich instrumentaler Musik. fragments of an empire steuern ein Stück dazu bei, welches im privaten Studio von Hannes Kumke in Deutschland aufgenommen wird. Die Band veranstaltet das Festival: „Where the swallows fly backwards!“ in der Südoststeiermark. 2011 – Im eigenen Studio entsteht die “unspoken EP“ , ein Sammelsurium von Stücken, die über die Jahre immer wieder live präsentiert, aber bis dahin noch nie auf einem Tonträger Platz gefunden hatten. Zu pumpkin records gesellt sich als Release – Plattform erstmals das Berliner netlabel unpicked. Rezensionen „Eine Atmosphäre wie vor einem Gewitterausbruch durchzieht ihr neues Album“, steht im Pressetext. Dem ist beizupflichten, man könnte allerdings durchaus auf „wie vor, während und nach einem Gewitterausbruch“ erweitern. Melancholischer, düsterer Instrumental-Rock im unteren Drehbereich mit Phasen des Aufbruchs dürfte das Trio ganz gut umschreiben. Dass auch in einem Gotteshaus aufgenommen wurde, verleiht den epischen Tracks etwas Sakrales. Profan formuliert: Irgendwo zwischen Godspeed You! Black Emperor und Ennio Morricone. Fein. Tiz Schaffer, Falter Steiermark Hochemotionale Songs, die unter die Haut gehen. Mit der klassischen Bandbesetzung von zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und dezentem Keyboardseinsatz erzeugen die Musiker melancholische Melodien, die gleich dem Inhalt eines Druckkochtopfs minutenlang dahin köcheln und verdichtet werden, bis sich irgendwann die aufgestaute Spannung entlädt, was sich üblicherweise mit einer lautstarken Gitarrenkakophonie ankündigt. Das Album kommt ganz ohne Gesang aus und erinnert mit seinen epischen, zumeist düsteren Instrumentalstücken an Postrockbands wie Explosions in the Sky. Nicht neu, aber immer noch sehr effektiv. City-Flyer, St.Pölten Eine abgelegene Insel, am Rande der gerade noch bekannten Welt, irgendwann im 16. Jahrhundert. Schiffbrüchige stranden dort und schlagen sich einige Jahre lang durch. Es kommt zu Fällen von Kannibalismus. Am Ende werden sie von einer grausamen Natur besiegt, und von einem Tropensturm hinweggefegt. Oder: Ein paar Tausend Galaxien weiter repariert ein einsamer Astronaut auf Erkundungsflug sein Raumschiff. Ob die Reparatur gelingen wird, bleibt unklar. Die Chance den Einsatz zu überleben und auf den Heimatplaneten zurückzukehren liegt höchstens bei 50:50. Oder: Zurück auf der Erde. Die Menschheit ist ausgestorben. Überlebt haben Tausende Insekten, die einander nun das Leben zur Hölle machen. Der Grund: Die Landfläche ist auf zwei Prozent der heutigen Größe geschrumpft. Zu solchen Filmen würde die Musik von Fragments Of An Empire hervorragend als Soundtrack passen. Skug Ein schönes, reifes Album. 7/10 Martin Mühl in The Gap Deep in thoughts a concert-goer walks over to the other side of the stage. He is carrying a tea light in his hands and puts it where he is standing in the first row. The music he and the rest of the crowd at the “Forumskeller” (former “Veilchen”) are listening to is not necessarily romantic, but extremely emotional and melancholic. No vocals, only instruments. They are speaking anyways, truly and purely. This Post-Rock band creates tranquil soundscapes which develop from extensive and well-constructed songs into mind-blowing guitar excesses. Changes of rhythm and further expansions of melodies are painstakingly planned. Songs, longer than ten minutes are far from uncommon. The impressionistic song-creations are complex structures which can turn into dramatic, expressionistic collages of enormous and intoxicating sound waves. Renate Buchgraber Da hat Mick Jagger eine, nun ja, eine dicke Lippe riskiert. „It’s the singer not the song”, so die Zeile einer Rolling Stones-Nummer. Das ist schon ein Zeiterl her, 1965 ist „The Singer Not The Song“ erschienen. Gut, so unrecht hatte Jagger nicht. Allerdings, es ist nicht nur wohltuend sondern kann sich auch – contradictio in adjecto – richtig gut anhören, wenn alle die Klappe halten. Eine Schar an MusikerInnen und Bands der alternativen heimischen Popszene einzuladen, die anhand einer Themenstellung einen musikalischen Beitrag kreieren, das hat Tradition im Hause Pumpkin Records. „The Song Not The Singer“ heißt also das letzte derart gefertigte Produkt des steirischen Labels. Hat für die Bands geheißen: Ran an die Verstärker, ab mit dem Gesangsmikro in die Abstellkammer. 13 Instrumentaltracks und ein Ausreißer sind zu hören. Aus der Reihe tanzt der Wiener Quellenchor, das sei ihm verziehen, das Sängerindividuum verschwindet hier in der Menge. Für Bands wie Thalija, Reflector oder Fragments of an Empire ist das instrumentale Spiel ohnehin ihr täglich Brot, es wundert wenig, dass die das gut hinbekommen. Aber auch Hella Comet, Mord oder Mann über Bord! lösen ihre Aufgabe mit Bravour. Ohren auf, Klappe zu! Tiz Schaffer im Megaphon, Graz (Platte des Monats)