TRIO EXKLUSIV Trio Exklusiv sind so exklusiv, dass sie extravagant zu Viert auftreten. Was eigentlich auch schon sehr viel über ihren speziellen Point of View aussagt. Denn da ist eigentlich nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Was sich natürlich auch auf das Hören niederschlägt. Trio Exklusiv stehen für relaxtes Austesten von Oberflächenspannungen unter denen sich ein verschmitzt-widerborstiges Gewusel flanierender Style- und Genre-Ausreißer tummelt. Lässig hingelegte, kurvenreiche Tracks, mit selbst für den gemeinen Feldhasen nicht analysierbaren Richtungswechseln und den so geliebten Intros als falschen Fährten. Also unterkühlt angesmoovte Blaue Noten, die sich jedoch das Downtempo-Ruderleiberl nur zu gerne nach dem ersten Break vom Leibe reißen, um dann den anwesenden Fußwippern gehörig auf die Zehen zu steigen (auch eine, aber bei Trio Exclusiv eben nur eine, Möglichkeit, die Leute zum Tanzen zu bringen). Dazu Blubber-Sounds aus der elektronischen Rappel-Zappel-Kiste, die sich standhaft weigern die eigene Geschichte zwischen Avantgarde & Kitsch (also das was Pop ja immer wieder so spannend gemacht hat) zu verleugnen. Wobei das Trio Exklusiv auch dem Take Five-Nachtschichtler-Jazz mehr als zugeneigt scheint, sich aber auch gerne zu lässig unterkühlten Trompeten, die schon mal Meilen für illegale Kernspaltungsversuche an mexikanischem Musikgut gehen, halsbrecherisch aus dem Fenster lehnt. Wie sich das Trio Exklusiv sowieso in solchen Zwischenbereichen am liebsten aufhält und sowohl mit Dub-Echos aus dem Gstättenunterholz suburbaner Freizeit-Industrieruinen, deren aufgeschlagene Knie vor allem auf den enorm hohen Kieselsteingehalt auf dem dort provisorisch abgesteckten Fußball-Platz zurückzuführen sind, auffährt wie auch rasante 60er/70er Jahre Agenten-Soundtracks für Geschwindigkeitsübertretungen auf einspurigen Küstenstrassen mediterraner Provenienz fabriziert, die aber auch ebenso gut in den Strassen von Ottakring die Reifen zum Glühen und die Stoßstangen zum Funkensprühen bringen können. Ganz blitzgneisserisch könnte beim Trio Exklusiv ja Jazz als unsichtbare Variable identifiziert werden. Aber da sind ja auch noch die Surf-Fantasien vom Gstätten-Baggerdeich sowie dezente, aber sich langsam zu Vollkörpermassagen auswachsende Bass-Schübe aus dem Funk-Hinterstüberl eingeschworener Groove-Zocker. Jedenfalls stellt das Trio Exklusiv eine perfekte Durchkreuzung von Electronic & Live-Music dar. Zudem völlig unaufgeregt (aber alles andere als unaufregend), weil im Wissen vorgetragen, dass es so was nicht erst seit Gestern, sondern auch schon am Anfang von Vorgestern bei diversen Krautrockern und Electric/Free-Jazzern gegeben hat. Nur leben Trio Exklusiv im Heute und können das Morgen kaum erwarten. (Didi Neidhart)